Institut Raum & Energie führte gemeinsam mit einem Gutachterteam im Auftrag des Umweltbundesamtes zwischen 2012 und 2017 ein Planspiel mit 87 Modellkommunen durch, um zu prüfen, ob handelbare Flächenzertifikate ein Instrument sein können, den Flächenverbrauch zu vermindern und die Innenentwicklung zu erleichtern. Dabei wurden alle Instrumente des Flächenmanagements in ihrer Wirkungsweise überprüft.
Institut Raum & Energie übernahm im Gutachterteam die Ansprache und Akquisition der Modellkommunen und war während des gesamten Prozesses Mittler zwischen Gutachterteam, Auftraggeber und den 87 Modellkommunen. Neben einer Auftaktveranstaltung dienten hierzu mehrere Runden von Dialogveranstaltungen. In 15 Kommunen analysierte Institut Raum & Energie anhand von Fallstudienworkshops die Ausgangsbedingungen, Zielsetzungen und Entscheidungsprozesse bei der Ausweisung von Flächen in Kommunen vor dem Hintergrund, wie sie mit dem Handel von Flächenzertifikaten verbunden werden könnten. Außerdem übernahm Institut Raum & Energie die gesamte Öffentlichkeitsarbeit für das Forschungsvorhaben inklusive der Aufbereitung der Ergebnisse in einer Broschüre.
Hintergrund
Trotz Bevölkerungsrückgang werden jeden Tag in Deutschland fast 80 Hektar neue Siedlungs- und Verkehrsfläche ausgewiesen. Das 30-ha-Ziel der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie ist so ernsthaft gefährdet. Hiermit verbunden sind außerdem steigende Infrastrukturkosten und eine zunehmende Flächenversiegelung. Das vorhandene Instrumentarium des Flächenmanagements scheint also nicht ausreichend zu sein.
Gegensteuern könnte ein überregionaler Handel mit Flächenzertifikaten, bei dem insgesamt nur so viel Fläche im Außenbereich neu bebaut werden darf, wie zur Einhaltung des Zieles von 30 Hektar pro Tag zulässig ist.
Das Planspiel
In einer ersten Projektphase wurden zur Erprobung des Instruments Flächenhandel mit 15 Kommunen Fallstudien durchgeführt. Dabei wurden die Ausgangsbedingungen, Zielsetzungen und Entscheidungsprozesse bei Flächenausweisungen beleuchtet und abgeleitet, wie Flächenausweisungen mit dem Kauf (oder Verkauf) von Flächenzertifikaten verbunden werden könnten.
In einer zweiten Projektphase mit 87 Modellkommunen wurde ein Planspiel zur Simulation des Flächenhandels durchgeführt. Dabei wurden im Zeitraffer alle Flächenausweisungen der kommenden 15 Jahre sowie der damit verbundene Kauf und Verkauf von Flächenzertifikaten dargestellt. Hierfür wurden computerunterstützte Sitzungen durchgeführt, an denen ausgewählte Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen teilnahmen. Ihre Aufgabe bestand darin, in der Simulation Planungen oder Maßnahmen in ihrer Kommune für die Umsetzung auszuwählen und entsprechend Zertifikate zu kaufen oder zu verkaufen. Durch das Gutachterteam wurde die Funktions- und Leistungsfähigkeit eines Flächenhandelssystems überprüft.
Ergebnisse
Die wichtigsten Ziele und Erkenntnisse des Vorhabens sind anschaulich in einer Ergebnisbroschüre zum Vorhaben zusammengefasst (Download rechts).
Weitere vertiefte Informationen liefern Ihnen acht Informationspapiere zum Vorhaben (Download rechts). Sie wurden im Austausch mit den Modellkommunen, dem Projektbeirat und dem Umweltbundesamt verfasst und über die Projektlaufzeit weiterentwickelt:
- Informationspapier Nr. 1: Das Planspiel Flächenhandel: Informationen für Modellkommunen
- Informationspapier Nr. 2: Allokationsplan für die kostenlose Erstzuteilung der Zertifikate
- Informationspapier Nr. 3: Innenentwicklungsbereich und Zertifikatpflicht
- Informationspapier Nr. 4: Anleitung zur Online-Erhebungsplattform für die Entwicklungsprojekte der Kommunen und deren fiskalische Grobbewertung
- Informationspapier Nr. 5: Weiße Zertifikate für Rückplanungs- und Rückbauflächen
- Informationspapier Nr. 6: Aufbau des kontrollierten Feldexperiments
- Informationspapier Nr. 7: Methodische Erläuterung und Lesehilfe zu den fiskalischen Analysen im Rahmen des „Planspiel Flächenhandel“
- Informationspapier Nr. 8: Ergebnisse der kommunalen Fallstudien
Abschlussveranstaltung
Auf der Abschlussveranstaltung zum Forschungsvorhaben am 23. März 2017 in Berlin wurden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert. Weitere Informationen…
Auftraggeber | Umweltbundesamt (UBA) |
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Kooperationspartner | Institut der deutschen Wirtschaft (Projektleitung) drei weitere Forschungseinrichtungen drei Planungsbüros |
Laufzeit | 2013 - 2017 |